MITGLIEDER

Webprofil Bild

Technische Universität München - Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft

Der Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft der TU München beschäftigt sich traditionell in Forschung und Lehre mit den Bereichen Wasserversorgung, Wasseraufbereitung, Abwasserableitung und Abwasser- wie auch Klärschlammbehandlung. Die Forschung am Lehrstuhl umfasst die
sechs Arbeitsgruppen:
  • Anaerobtechnik und Energierückgewinnung
  • Analytische Forschungsgruppe
  • Mikrobiologische Systeme
  • Natürliche Aufbereitungsverfahren
  • Niederschlagswasser-bewirtschaftung
  • Weitergehende Wasserbehandlung und Wasser Recycling
Die Forschungsschwerpunkte liegen derzeit in folgenden Bereichen:
  • Prozesssteuerung und Optimierung von energetisch effizienten Verfahren der Wasserbehandlung
  • Anaerobtechnik und Energiegewinnung aus Abwasserströmen
  • Deammonifikation
  • Entwicklung von neuen innovativen technischen Reinigungssystemen
    insbesondere in Verbindung mit biologischen Systemen
  • Regenwasserbehandlung
  • Dynamische Simulation und Modellierung der Gewässergüte
  • Entwicklung ganzheitlicher Konzepte für ganze Stadtregionen
  • Grundlagenforschung in Bereichen der chemischen und biomolekularen
    Analyse der Transport- und Reaktionsmechanismen von organischen
    Spurenstoffen in technischen und mikrobiologischen Systemen
Dem Lehrstuhl ist auch eine Versuchsanstalt angegliedert. Diese führt Prozessvalidierungen im Labor- und Pilotmaßstab durch und übernimmt Material-, Anlagen- und Verfahrensuntersuchungen sowie Auftragsarbeiten für Industrie, mittelständische Betriebe und Behörden in Forschung und Entwicklung sowohl im Labor- wie auch im halbtechnischen Maßstab. Sie verfügt über ein Technikum (400 m²) und Versuchsfeld mit direktem Anschluss an die kommunale Kläranlage Garching. Dieser Anschluss ermöglicht es, kommunales Abwasser in verschiedenen Qualitäten für unterschiedliche Fragestellungen einzusetzen. Für Versuche stehen diverse Labor- und halbtechnische Versuchsanlagen und Geräte, wie z. B. Anlagen zur biologischen Abwasserreinigung (Sequencing batch reactors), Anaerobreaktoren, Schlammbehandlung (Sedimentationsanlagen, Kammerfilterpressen, Trocknungsanlagen), Membrananlagen (Ultrafiltration, Nanofiltration, Umkehrosmose); der Trinkwasseraufbereitung (Ozone, biologisch-aktive Filter, Membrananlagen); sowie Ausrüstungsgegenstände zur Probenahme von Grund-, Oberflächen- und Abwässern bereit. So können z. B. Verfahrensprozesse oder Trinkwasser- und Abwasserbehandlungsanlagen bis in den Anwendungsmaßstab entwickelt und validiert werden.

Ebenso hat die Versuchsanstalt verschiedenste Möglichkeiten, Behandlungsanlagen für Dach- und Verkehrsflächenabflüsse zu entwickeln, weiter zu optimieren oder zu überprüfen. Hier stehen im Labormaßstab sowohl klassische Schüttelversuche wie auch Säulen in unterschiedlichster Dimension zur Verfügung, um Sorptionskapazitäten für Schwermetalle und auch organische Stoffe wie Mineralölkohlenwasserstoffe, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe oder Methyl-tert.-butylether zu ermitteln. Im halbtechnischen Maßstab können an einem Testfeld bestehend aus einem Kupferdach und notwendigen Probenehmern, Regenschreibern und Durchflussmessern dezentrale Behandlungsanlagen für Kupferdachabflüsse bezüglich ihrer Leistung und Standzeit untersucht werden. Zusätzlich ermöglicht ein halbtechnischer Versuchsaufbau in der Versuchsanstalt die Überprüfung von Standzeiten für Filtersubstrate zur Behandlung von Verkehrsflächenabflüssen. Im Zuge dessen werden auch klassische Siebanalysen, Kationenaustauschkapazitäten, Schüttdichten etc. der eingesetzten Materialien nach genormten Verfahren analysiert.

Eine zentrale Einrichtung des Lehrstuhls und der Versuchsanstalt ist das angegliederte chemisch-physikalische und mikro- bzw. molekularbiologisches Labor. Das chemisch-physikalische Labor ist mit modernsten Analysegeräten ausgestattet, die es erlauben, sämtliche genormte trink- und abwasserrelevante Parameter zu analysieren. Zu den Geräten zur Bestimmung genereller Wasserparameter gehören beispielsweise ein Atomabsorptionsspektrometer zur Bestimmung von Metallen und ein Ionenchromatograph zur Bestimmung gängiger Anionen wie Chlorid, Fluorid, Nitrat, Nitrit, Sulfat und Phosphat sowie Oxohalogenide wie Bromat, Chlorat und Perchlorat. Für Target, Suspected-Target und Non-Target Analysen in wässriger Matrix zur Charakterisierung und Identifizierung von organischen Molekülen stehen GC/MS, LC-TOF MS, sowie LC/MS-MS zur Verfügung. Im Bereich der Quantifizierung von organischem Kohlenstoff ist das Labor zum einen mit Geräten zur Bestimmung von Summenparametern wie CSB und TOC, aber auch mit Analysentechniken zur weitergehenden DOC Charakterisierung wie 3-D Fluoreszenz Spektroskopie ausgestattet.

Das mikro- und molekularbiologische Labor verfügt über konventionelle Kultivierungstechniken zur Bestimmung der für die hygienische Wasserqualität relevanten fäkalen Indikatorkeime (E. coli und Enterokokken) und pathogenen Bakterien (z. B. Pseudomonas aeruginsoa und Legionella spp.). Weiterhin sind molekularbiologischen Methoden wie z. B. die Fluoreszenz in situ Hybridisierung (FISH) etabliert, welche gekoppelt mit der Fluoreszenzmikroskopie zum semiquantitativen Nachweis von verschiedenen in der Abwasserreinigung relevanten Bakteriengruppen (z.B. Nitrifikanten, ANAMMOX Bakterien, Methanbakterien, sulfatredunzierende Bakterien) eingesetzt werden. Bestimmte Bakteriengruppen wie z. B. Enterokokken können auch mit der real-time Polymerasekettenreaktion (PCR) quantitativ erfasst werden. Zur Charakterisierung von unbekannten mikrobiellen Biozönosen aus technischen und aquatischen Systemen werden Techniken wie die PCR gekoppelt mit der denaturierende Gradienten-Gelelektrophorese (DGGE) und phylogenetische Analysen eingesetzt.