Bayerische Wassertage – der Teilnehmerkreis deckt die ganze Bandbreite der Wasserwirtschaft ab.
Hochkarätige Vorträge und Diskussion mit dem Fachpublikum
Branchenübergreifende Kommunikationsplattform
Persönliche Fachgespräche im Experten-Café
Abwasserbehandlung und sichere Wasserversorgung als Schlüssel einer modernen Wasserwirtschaft
KUMAS-Fachkongress diskutierte wichtige Themen der Wasserver- und Abwasserentsorgung
Die Bayerischen Wassertage präsentierten sich auch im Jahr 2024 als wichtiger Treffpunkt und Austauschplattform für Betreiber genehmigungspflichtiger Anlagen, kommunale Träger der Wasserver- und Abwasserentsorgung, Behörden, Planungs- und Gutachterbüros.
Ministerialdirektor Dr. Rüdiger Detsch vom Bayerischen Staatsmi-nisterium für Umwelt und Verbraucherschutz eröffnete den weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannten KUMAS-Fachkongress. Er hob in seinem Grußwort die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen dem KUMAS UMWELTNETZWERK, dem Umweltministerium und den Fachbehörden in positiver Weise hervor. Nur in der gemeinsamen Anstrengung könne es gelingen, die Herausforderungen zu meistern. Umwelt und Wirtschaft dürfen keine Gegensätze sein, sondern müssen gemeinsam zum Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen beitragen.
Steigende Anforderungen an die Abwasserbehandlung
Über die aktuellsten wasserrechtlichen Entwicklungen in der EU auf Basis des seit 50 Jahren etablierten Wasserrechts berichtete Joachim D‘Eugenio von der Europäischen Kommission in einer Online-Zuschaltung aus Brüssel. Der Aktionsplan „Schadstofffreiheit von Luft, Wasser und Boden“ enthält eine Reihe von Maßnahmen, die sich insbesondere mit der Wasserverschmutzung befassen, z. B. die Überarbeitung der Richtlinie über Industrieemissionen und die Aktualisierung der Liste der Schadstoffe gemäß der Wasserrahmenrichtlinie. In Vorbereitung befindet sich zudem die „Europäische Strategie für Wasserresilienz“, die den immer noch bestehenden Belastungen der Gewässer begegnen soll. Alle Mitgliedstaaten hinken nämlich sämtlich bei der Umsetzung der EU-Wasserrichtlinien den vereinbarten Zielen hinterher.
Die Anforderungen an die kommunale Abwasserbehandlung ver-schärfen sich in den kommenden Jahren durch die vom EU-Rat be-schlossene und nun anstehende Veröffentlichung der Kommunalab-wasserrichtlinie, die dann innerhalb von 30 Monaten in nationales Recht umzusetzen ist. Über erste Überlegung, wie diese geschehen soll, berichtete Christof Mainz vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.
Wesentliche Ziele der Richtlinie sind u. a.:
• Anpassung der Reinigungsleistung für Nährstoffe (Phosphor und Stickstoff)
• Einführung einer 4. Reinigungsstufe zur Mikroschadstoffredu-zierung für relevante Kläranlagen (bis 2045) sowie Finanzie-rung durch die Einführung einer erweiterten Herstellerverant-wortung für pharmazeutische und kosmetische Produkte
• Energieneutralität des Sektors bis 2045
• Erweiterte Anforderungen an die Niederschlagswasserbehand-lung durch Einführung von Managementkonzepten
• Messungen von gesundheitsrelevanten Parametern (z. B. Co-vid, Influenza)
Die nach Anschlussgrößen der Abwasserbehandlungsanlagen gestaf-felten Stufenpläne sehen eine Erfüllung beginnend ab dem Jahr 2030 bis spätestens 2045, z. B. für die Einführung der 4. Reinigungsstufe vor. Die beabsichtigte Beteiligung der Arzneimittel- und Kosmetikher-steller von mindestens 80 % an den Finanzierungs- und Betriebskos-ten hierfür rief Kritik insofern hervor, als dass in der Folge die Kosten für bestimmte Produkte für den Endverbraucher steigen dürften oder diese dann ggf. am Markt nicht mehr verfügbar sein könnten. Auch dürfte der Verwaltungsaufwand für die Einhebung und Verteilung der Finanzmittel enorm sein.
„Augsburger Modell“ sichert Trinkwasserversorgung
Klimatische Veränderungen, intensive Landnutzung und industrielle Nutzungen setzen den Wasserhaushalt zunehmend unter Stress und führen zunehmend zu Konflikten. Zudem stoßen Gemeinden bei der Ausweisung und Erweiterung von Trinkwassereinzugsgebieten im Bemühen um eine sichere Wasserversorgung aufgrund konkurrieren-der Landschaftsnutzungen schnell an Grenzen, die sich auch in Belas-tungen des Grundwassers mit Nitrat oder Pflanzenschutzmitteln zei-gen. Seit den 1990er Jahren wirken die Stadtwerke Augsburg dieser Entwicklung unter dem Motto „Wasserschutz statt Wasserfabrik“ sehr erfolgreich entgegen, wie Dr. Mario Jaborsky eindrucksvoll darstell-te. Mit dem Ankauf von Grundstücken, der Umwandlung in Dauer-grünland und Kooperation mit Landwirten in der Pflege ist es gelun-gen, die Qualität das Grund- und Trinkwassers nachhaltig zu verbes-sern. Eine besondere und vorbildliche Zusammenarbeit besteht mit dem Landschaftspflegeverband Augsburg, der die Wasserleitungs-trassen im Stadtwald Augsburg als Wanderbrücken für Flora und Fauna nutzt und so einen besonderen Beitrag zum Artenschutz leistet. Anhand eindrucksvoller Bilder schilderte Nicolas Liebig vom Landschaftspflegeverband den Erfolg dieses seit dem Jahr 2013 umgesetzten Projekts, das durch den besonderen Regenio-Tarif der Stadtwerke finanziell unterstützt wird.
Treffpunkt der Fachwelt
Weitere Beiträge zur Digitalisierung in der Waserwirtschaft und zum Umgang mit, sich in der Umwelt anreichernden Stoffen rundeten das Vortragsprogramm ab. Die Bayerischen Wassertage präsentierten sich auch im Jahr 2024 als Treffpunkt und Austauschplattform und dienten dem Update zu wasserrechtlichen und wasserwirtschaftlichen Fragestellungen. KUMAS konnte im Bayerischen Landesamt für Umwelt dazu rund 190 Teilnehmer begrüßen, die den Kongress auch für ihre persönliche Fortbildung nutzen.
Fachausstellung im Foyer des Bayerischen Landesamtes für Umwelt
Begleitet wurde der zweitägige Kongress von einer Fachausstellung, in der sich branchenspezifische Unternehmen und Dienstleister den Besuchern präsentieren.
Flyer mit dem ausführlichen Programm (pdf)
Die Referenten der 19. Bayerischen Wassertage (pdf)
Die Kooperationspartner der 19. Bayerischen Wassertage
- Bayerisches Landesamt für Umwelt
- Grünbeck AG
- HPC AG
- MVV Industriepark Gersthofen GmbH
- IHK Schwaben
- Stadtwerke Augsburg
Die Unterstützer und Aussteller der 19. Bayerischen Wassertage:
- AGROLAB GmbH
- avr – Andrea Versteyl Rechtsanwälte PartG mbB
- Desotec Deutschland GmbH
- EBRO ARMATUREN Gebr. Bröer GmbH
- EUROFINS UMWELTANALYTIK BAYERN GmbH
- Funke Kunststoffe GmbH
- Hach Lange GmbH
- Kongress am Park Augsburg
- Labor Dr. Scheller GmbH
- Maddalena GmbH
- Neis Kunststoffbeschichtungstechnik GmbH
- Rädlinger primus line GmbH
- SGS Analytics Germany GmbH
- VTA Deutschland GmbH